Pionierarbeit, veraltet und heute ohne Konzept
Journalistenausbildung in Südasien
Priya Esselborn
Es ist ein Trendberuf. Immer mehr junge Menschen in den südasiatischen Ländern möchten als Journalisten arbeiten. Der Grund: Einige wenige Journalisten, zum Beispiel die indische Journalistin Barkha Dutt, deren Leben sogar den Stoff für den Bollywood-Film Lakshya lieferte, sind selbst Stars in ihren Ländern: Sie verkörpern Glamour - den Traum, erfolgreich, unabhängig und reich zu sein. Dabei ist der Beruf des Journalisten nicht gerade hochangesehen in den meisten Ländern Südasiens. Lange Arbeitszeiten, Schicht- und Nachtarbeit sowie oftmals schlechte Bezahlung sind die Realität. Vor allem für Frauen ist der Beruf gefährlich, wie die Gruppenvergewaltigung einer jungen indischen Fotografin in Mumbai 2013 zeigt, die in einer verlassenen Fabrikhalle mit einem Kollegen Fotos machte. Nur selten sind die Medienvertreter durch eine gute Ausbildung auf ihren anspruchsvollen Beruf vorbereitet worden. (aus Südasien 3-4/2014) Mehr ...
Reporter ohne Freiheit - Heft Nr. 3-4/2014
In Südasien riskieren viele Journalisten ihr Leben, wenn sie nachfragen und kritisch berichten. Allein in Pakistan sind in diesem Jahr schon zwei Journalisten getötet worden. Zugleich gibt es in den Ländern der Region teils eine sehr vielfältige und vor allem boomende Medienlandschaft. Mit diesem Heft schauen wir uns an, wie es um die Pressefreiheit in Südasien steht. Wir lassen Medienschaffende aus der Region von ihrem Alltag erzählen, von ihrer Arbeit, ihren Ängsten und ihren Forderungen. Im Heft geht es auch um die Verantwortung der Medien gegen soziale Missstände. Den Einsatz von Medien als Instrumente des Empowerments und das Kino. Mehr...
Ein indischer Radiosender von und für Blinde schreibt Geschichte
Payal Kapoor
Schalten Sie Radio Udaan ein, den Community-Radiosender im Internet, dem es in nur sechs Monaten gelungen ist, das Leben zahlreicher sehbehinderter Inder aufzuhellen! Mit einem vierstündigen Programm bereichert das Radio täglich das Leben einer wachsenden Zuhörerschaft durch Amüsantes und Wissenswertes, ergänzt durch Alltagshilfen für Blinde. Dabei legen die ehrenamtlich tätigen Betreiber besonderen Wert darauf, das Publikum in die Themengestaltung und die Live-Sendungen mit einzubeziehen. (aus Südasien 3-4/2014) Mehr ...
Ist die Bildung noch zu retten?
Penguin India gibt der Forderung nach Einstampfen einer renommierten Geschichte des Hinduismus nach
Heinz Werner Wessler
Die Verleumdung von Personen, von Institutionen aber auch von Religionen ist nach dem indischen Strafgesetzbuch, insbesondere Abschnitt 153A (1860), wie in jedem modernen Staat strafbar. Und wie überall auf der Welt gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, wo die Grenzen zwischen dem Recht auf Meinungsäußerung und Verleumdung liegen. Die Rechtsprechung in Indien ist in diesem Punkt seit kolonialen Zeiten und bis heute recht restriktiv. Insbesondere wenn es um religiöse Gefühle geht, wollen die Gerichte es am liebsten allen recht machen, die sich verleumdet fühlen könnten. Vor allem steht das hohe Ziel der Wahrung des Religionsfriedens im Zweifelsfall höher als die weltanschauliche, künstlerische oder auch wissenschaftliche Freiheit des Verfassers. In den letzten Jahren kommen neue Aspekte hinzu: Neben dem praktischen Religionsfrieden geht es zunehmend auch um kulturkämpferische Deutungsansprüche, die nicht nur medial und auf der Straße, sondern auch über die Gerichte ausgefochten werden. (aus Südasien 1/2014) Mehr ...
Von der Notwendigkeit äußerer Einmischung
Theodor Rathgeber
Sri Lankas aktuelle Regierung unter Präsident Mahinda Rajapaksa arbeitet geradezu täglich an ihrer autoritären Herrschaft, vermischt mit einer Günstlingswirtschaft zugunsten des Familienclans. Rechtsstaatliche Verfahren, Justiz, Presse, Öffentlichkeit, Wirtschaft, Menschen- und insbesondere Freiheitsrechte werden ausschließlich in Funktion der autoritären Herrschaftsstruktur eingesetzt. Die tamilische Bevölkerung im Norden sieht sich einer flächendeckenden Militarisierung ausgesetzt. Der Krieg ist vorüber, der Konflikt geblieben. Auch im Süden des Landes mehren sich die Berichte über Einschnitte in die Bürgerrechte und ausbeuterische Verhältnisse. Menschenrechtsverteidiger, soweit sie nicht prominent sind, werden gegängelt oder aus dem Verkehr gezogen. Diese Schlaglichter hat die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, prägnant und undiplomatisch deutlich in ihrem Bericht zur 25. Tagung des UN-Menschenrechtsrates in Genf im Detail dargestellt, der am 24. Februar 2014 veröffentlicht wurde. Theodor Rathgeber beleuchtet die aktuellen Entwicklungen aus zivilgesellschaftlicher Sicht. (aus Südasien 1/2014) Mehr ...